Marktplatz

Feriduns Blick gleitet über jeden einzelnen Arm der Spinne, über die Klauen, über die Augen über den fetten Körper bis hin zu einem seltsamen Funkeln. Neugierde kann Schwäche und Stärke sein, doch in diesem Fall war sie ganz klar das erstere, denn er konnte ihr nicht widerstehen.
Ein kurzer Blick in Richtung Truppen machte ihm deutlich, dass sie ihn übersehen hatten oder einfach nicht beachteten, so nutzte er seine Chance und begann zu sprinten. Die Spinne würde schon nichts mehr machen und wenn wäre er schnell genug um auszuweichen, redete er sich immer wieder ein. Angekommen bei dem Funkeln, betrachtete er es genauer und versuchte es zu greifen, sofern es kein Stachel von ihr war, der des Gifts wegen glänzte.

"Ah"
stöhnte Luna. Nach langem zittern knickten ihre Ellenbogen ein und ihr Oberkörper schlug auf dem kalten Stein auf, nicht zuletzt ihr Kopf. Ein kurzer, unbedeutender Schmerz zuckte durch ihren Hinterkopf, breitete sich auf dem ganzen Schädel auf, doch daran dachte Luna nicht. Alles woran sie gerade dachte waren Blumen. Blumen, verschiedenster Arten und Farben.... Rosa Blumen... Blaue Blumen... Weiße Blumen... Gelbe Blumen... Und Ruhe... Gesang ihrer Mutter als sie klein war... Duette mit ihrer großen Schwester...
Die junge Frau lag nun auf dem Boden, sie hörte nichts und bekam auch nichts mehr von der Umwelt mit. Ihre Augenlider flatterten, langsam öffnete sie die Augen ein wenig und sie betrachtete den Himmel. Schön. So schön.
Plötzlich durchzuckten Krämpfe Lunas Körper und sie lehnte sich zur Seite um sich zu übergeben. Die Schmerzen waren wohl zu viel. Ein kurzes Seufzen und Luna verlor sich in den Tiefen der Bewusstlosigkeit. Zumindest dachte sie das. Ob es Schlaf war oder Bewusstlosigkeit, so genau konnte man das im Moment nicht sagen.

Für Feridun
Dieses Glitzern, so schönes glitzern. Du erkennst, dass es kein Stachel, kein Zahn, kein Splitter oder dergleichen ist, nein, es ist etwas, dass dir bekannt ist. Irgendwie hast du diesen Gegenstand schon vermisst. Als du ihn berührst erfasst dich, wie erwartet, ein heftiger Gefühlswechsel, schon fast genießt du diesen Augenblick. Schließlich ziehst du den Gegenstand heraus, es ist der kleine Spiegel, den du Karde vor einigen Nächten anvertraut hast. Kurz bewunderst du ihn, ehe du ihn sicher verstaust. Gerade als du dich umdrehst und zurück zu Karde willst steht vor dir plötzlich ein Berg von Mann. Er packt dich am Arm und hält dich fest. In der anderen Hand hält er ein Schwert.

Na, wo wollen wir denn hin?

Frag er und zeigt dir, dass du mit ihm in Richtung Befehlshaber gehen sollst.

Für Luna
Bewusstlos wie du am Boden liegst, merkst du gar nicht, wie dein Körper hoch gehoben und weg getragen wird. Du bist in deiner eigenen Welt, in der es weder Schmerz, Leid noch sonst irgend ein unangenehmes Gefühl gibt.

Blumen, so viele schöne Blumen, ein ganzes Feld davon erstreckt dich vor dir. Nackt, die wie Götter dich schufen tollst du durch dieses Feld. Plötzlich vernimmst du ein wiehern. Als du dich umdrehst siehst du Shilah auf dich zu galoppieren. Als es bei dir angekommen ist, drückt sie sanft den Kopf an dich.

Für Alle
Erst Karde, dann Luna und letztendlich Feridun werden zum Kommandanten gebracht. Die beiden Bewusstlosen werden vor dem Mann abgelegt. Stolz steigt er von seinem Pferd ab und blickt sich die drei Gestalten an, ehe er das Word an Feridun richtet.

Nun, ich gehe mal davon aus, dass du mir erklären kannst, was genau hier vor sich geht!

Seine Stimme ist hart und dunkel, sein Blick ernst und hart.

Endlich hält er es wieder in den Händen. So als ob er gewusst hätte, was es war, hatte er es sich gegriffen bevor er auch nur über die Konsequenzen nachdenken konnte. Der so ersehnte Gefühlswechsel tat sein Schauspiel vor Feriduns Augen und total unbewusst, so wie er es schon in der Taverne getan hatte, lässt er den Spiegel langsam aber sicher in seiner Brusttasche verschwinden.
Umgedreht in Richtung Karde war er auch schon ca 5 cm hochgehoben und in Richtung Befehlshaber davon geführt. Keine Chance zu entkommen und keinen Sinn es zu versuchen. Er würde es dadurch nur noch schlimmer machen.
Vor diesem angekommen, waren seine "Kameraden" bei ihm versammelt. So standen sie nun vor diesem hohen Tier in schimmernder Rüstung. Drei schmutzige, zerfranste Gestalten, eine ohnmächtig und stark verwundet, einer in seiner eigenen Traumgeisterwelt mit seiner Seele daneben sitzend, und einer noch stehend und bei Bewusstsein, der jetzt zur Rechenschaft gezogen wird.

An sich kein Problem, wenn diese Person sich an die Gesetze der Stadt halten würde, doch sie haben natürlich den Schwarzmagier und Unruhestifter erwischt, der schon allein für die Anwesenheit im Anker in den Kerker geflogen wäre. Er streckte seine Brust durch, nahm einen tiefen Atemzug... lasst das Schauspiel beginnen....

Stolze Männer sind arrogant und von sich selbst sehr eingenommen, das könnte sein Vorteil sein. Er neigte kurz den Kopf, um seinen Respekt zu zeigen. Dann blickte er in dessen Augen.
Guten Abend, Herr. Der Glanz eurer Rüstung und euer Schwert verrät mir, dass ihr mein Retter seid. Ich bin euch zu großem Dank verpflichtet.
Wie soll ich das Geschehene erklären, wenn ich doch auch erst hinzu kam als das meiste schon passiert war? Ich kam, sah meinen Freund am Boden liegen und zerrte ihn vom Geschehen weg, dann sind der edle Herr und seine starken Mannen gekommen und haben uns das Leben gerettet. Mehr weiß ich hiervon auch nicht.
Mit einem inneren Lächeln spielte er die Unschuld und das Unwissen in sein Gesicht. Er dürfte nie erfahren, wer er wirklich war und was er in seiner Brusttasche hatte.

Der Mann schaut dich ernst an, doch als du mit deiner Schleimerei anfängst verdreht er genervt die Augen, dass war anscheinend genau das, was er nicht hören wollte. Verächtlich schnaubend spuckt er auf die Seite.

Hör mir gut zu Bursche, von deinem Gesülze halte ich nicht viel. Also entweder du erklärst mir jetzt, was es mit diesem hässlichen Mistvieh zu tun hat, das meine Stadt zerstört oder ich lasse dich und deine Freunde im Kerker schmoren!

Denn aus meiner Sicht sieht mir das Ganze wie ein Missglückter versuch aus Schwarze Magie zu wirken, aus dem Wald ist es nicht gekommen, das haben mir meine Späher versichert und ich glaube kaum, dass sich ein solches Tier auf einem der Schiffe versteckt hat. Das heißt, es gibt nur noch eine einzige Lösung: Dieser Magier hier...

er zeigt auf Karde, welcher unverkennbar als Magier gekleidet ist in seiner lila Robe

... hat sein Kunststückchen versucht mit seinem Lehrmädchen...

er zeigt nun auf die bewusstlose Luna

.... und du bist wohl ihr Liebhaber, der zusehen wollte wie toll sie Zaubern kann.

Im Kerker schmoren würde er, wenn er die Wahrheit sagen würde, wenn er weiterlügen würde und wenn er gar nichts sagen würde... Also blieb ihm erstmal nur die Möglichkeit offen weiter zu lügen. Was gefällt diesem Mann also, wie zieht er seinen und Kardes Hals aus der Schlinge?

Nun gut, ich will Euch nicht länger belästigen.

Wir, also ich und mein Freund hier, der schon wahrheitsgetreu als Magier entlarvt wurde waren gerade von meinem Laden unterwegs in seinen Laden. Mein Laden dort unten am Marktplatz, das fliesende Gold. Als wir dann über den Marktplatz schlenderten, hörten wir einen lauten Knall und kämpften uns dann durch die sich bildende Menschenmenge. Kaum waren wir hier angekommen, explodierte der Laden und heraussprang dieses Biest von Monster.

Diese Frau hab ich zuvor noch nie gesehn und sie kennt mich genauso wenig. Sie lag auf einmal im Weg und war verletzt. Ich wollte wie gesagt nur meinen Freund retten.

Er überlegte noch kurz, was man ihm davon nachweisen könnte...

Ähm eins muss ich noch zugeben. Wir kamen mit noch einer anderen Frau hierher, aber die haben wir im Getümmel verloren...

Geduldig hört der Mann dir zu, was du ihm nun Vorsingst. Das scheint ihm wohl schon besser zu gefallen. Mit zusammengekniffenen Augen blickt er dich an.

Das Fließende Gold sagst du?
Gehört das nicht diesem alten Mann, du bist viel zu jung für sowas... dann musst du also der Sohn sein... dieser Frauenheld, der damals diese Feuershow hier abgezogen hat...

Hörst du ihn laut überlegen. Dann fängt er plötzlich das Lachen an.

Ja, ich habe genug gehört.
Männer, wir nehmen die Drei mit, los ergreift sie.
Das Mistvieh schleppt ihr auch mit, die Wesen unten im Verließ freuen sich über einen kleinen Happen.

Sagt er mit einem grinsen auf den Lippen. Einen Moment später werden Karde und Luna hoch gehoben, währen der große Mann der Feridun schon vorher gepackt hatte, ihn nun wieder packen will.

Mit einem Nicken stimmt er dem Herrn über das Fliesende Gold zu. Als er dann auf die Feuershow zu sprechen kam, wurde Feridun bleich. Er wusste nicht, dass sowas auch von solchen Leuten bemerkt wurde. Sein Gesicht erstarrte und löste sich nicht mehr. Bis dann schließlich die beiden hochgehoben wurden. Dann wurde ihm wieder bewusst, dass es gerade um seine Freiheit ging und die war ihm alles andere als egal.

Warte, warte... Ich mein, ich hab doch nichts verbrochen... und festnehmen könnt ihr mich nicht für nichts oder? Ich komme gerne freiwillig mit euch mit, aber festnehmen liegt echt unter eurer Würde.

Würde er ihm widersprechen, so hätte er zumindest noch einen kurzen Moment Zeit um davonzulaufen, oder es zumindest zu versuchen...

Ja, jetzt hatte der Mann Feridun genau da, wo er ihn haben wollte. Diesen Gesichtsausdruck liebte er so sehr, deshalb war er auch zur Stadtwache gegangen. Dieses Gesicht, wenn man Leute ihrer Taten bloß stellt und sie plötzlich erstarren und schließlich, man konnte darauf warten, die Verleugnung der Tat.

Lachend dreht sich der Kommandant um und geht zu seinem Pferd.

Erzähl das dem Fürsten wenn du ihn die Tage siehst, dann schauen wir mal ob du wirklich wirklich nichts getan hast.

LOS MÄNNER WIR ZIEHEN AB!

Während die einen Karde und Luna in Richtung der Burg trugen, zerlegten die Anderen schließlich die Spinne und folgten. Noch hatte der Zwei-Meter-Mann nicht zugepackt.

Als der Mann anfing zu brüllen, hat Feridun schon den Blick in Richtung Boden gewandt. Keine Sekunde würde ihm mehr bleiben, wenn er wirklich verschwinden wollte. Die Frage war tatenlos mit seinem Freund in den Kerker oder versuchen abzuhauen und ihn dann retten wollen. Das zweitere klang in Feriduns Ohren wesentlich sinnvoller.

Er wartete noch exakt einen Augenschlag, dann zog er ruckartig den Kopf ein und sprintete in die entgegengesetzte Richtung. Feriduns Beine bewegten sich so schnell sie nur konnten, immerhin musste er versuchen aus der Reichweite des Riesen zu gelangen bevor dessen lange Arme seine Reaktion zeigten. Ansteuern würde er die Gasse in Richtung Armenviertel. Irgendwo in die Schatten, um darin zu verschwinden.

Blumen... Duft.... Blumenduft..... Laut... Geräusche... Schreie.... Duft.... Rosa.... Blau... Lächeln.... Brüllen....
Brüllen... Brüllen? ... Brüllen...
Wiegen.... Bewegung.... Bewegung? Sie liegt doch auf der Wiese... Blumen.... Duft...
Gestank.
Ach du lieber Himmel -
"Apfelmus!"
rief Luna aus und schlug sogleich die Augen auf. Wo zum Teufel war sie?? Ein wat klar - nicht da wo sie sein sollte. Ein fremder trug sie gerade-
"Wer bist du und was willst du?"
zischte die Frau bedrohlich, war allerdings noch ein wenig von der gerade eben noch stattgefundenen Ohnmacht.
"Shilah?!"
schrie sie hilflos.

Gerade als der ganze Trupp zurück zum Hauptquartier der Stadtwache gehen will, macht Feridun das einzig Richtige in seinen Augen, er zieht den Kopf ein und rennt wie in irrer los. Der großen Stadtwache geht das viel zu schnell, da er damit nicht gerechnet hatte. Doch den Augen des Kommandanten er hat sich schon gedacht, dass Feridun so etwas dummes Macht.

Bogenschütze!

Schreit er zu einem, der in der Nähe steht. Gesagt getan einen Augenblick später schnellt auch schon ein Pfeil von der Sehne des Schützen. Der Pfeil fliegt und streift dich knapp an der Schulter, bevor er mit einem rumps in einem Holzschild stecken bleibt. Feridun hat mehr Glück als verstand und verschwindet in den dunklen Gängen der Nacht.

Dem Kommandant ist bewusst, dass es nun sinnlos ist ihm zu Folgen, deshalb entschließt er sich, ersteinmal mit den beiden Anderen vorlieb zu nehmen und sich um den Flüchtling später zu kümmern. So verschwindet nun der Truppe mit Luna, Karde und der zerstückelten Spinne.

OT: Für Karde und Luna gehts im Kerker weiter, dort schreibe ich eine kurze Einleitung. Feridun ist entkommen, vorerst.

Langsam und schwerfällig öffneten sich Feriduns Augen, nur um weitere Schwärze betrachten zu können. Etwas starr, wie ein alter Mann drehte er sich langsam aus seiner Gasse in Richtung Licht. Die ganze Nacht hatte er darin versucht wach zu bleiben bis ihn schließlich der Schlaf übermannte. Scheinbar war er dort niemandem aufgefallen und so richtete er sich langsam auf. Seine Schulter schmerzte und zog bei jeder Bewegung den Muskel zusammen. Es ist gerade so als würde der Arm anders denken als er.

Dann zog er sich im Schatten etwas vorwärts zum Eck der Gasse. Vorsichtig spähte er beide Seiten aus bevor er in die Gasse trat. Sein Ziel hatte er schon lange gewählt. Hilfe erwartete man nicht, man besorgte sie sich. Zu seinem Vater konnte er ja wohl kaum gehen, da würden die Stadtwachen wohl schon auf ihn warten. Schnell huschte er durch die Gassen, immer wieder im Schatten lauernd ob ihm nicht doch jemand folgte. Dann schließlihc hatte er sein Ziel erreicht. Den Stand der alten Frau, die Karde beim Brunnen geholfen hatte. Hoffentlich war sie da. Noch einmal kurz umblickend ging er geradewegs in Richtung Ladentür, trat ein und schloss die Tür wieder tief durchatmend.

Hallo? Jemand da?

Feridun läuft zu der Tür hin und drückt eilig die Klinke. Entweder er wurde schon paranoid oder ihn verfolgte wirklich etwas. Die Tür war zugesperrt, ein "Geschlossen"-Schild vor der Tür und drinnen alles still. Vom Pech war er sowieso schon verfolgt, aber scheinbar war da doch noch etwas anderes. Also fasste er einen Plan...

Feridun drehte ab, offene Straßen waren zu gefährlich und seine Schulter schmerzte auch schon wieder. Schnell wich er um eine Ecke und bleibte direkt dahinter an die Wand gedrückt kleben. Jetzt wartete er auf eine Person oder etwas das ihn verfolgen könnte. Wenn da etwas wäre, würde er es sich schnappen und es erstmal festhalten. So wartete er auf seinen Verfolger...

Du lauerst, lauerst und lauerst. Doch irgendwie will niemand kommen, als du dich fast schon wieder entspannt hast hörst du aber etwas. Ein leises tappen eines Holzstockes und etwas betagteres Husten. Dazu siehst du einen gebeugten Mann an deiner Ecke. Er hat einen hellbraunen Spitzbart und eine weisse Augenbinde um, seinen Weg ertastet er sich durch einen Holzstock.

Scheihnbar hast du schon Angst vor Blinden.

Erleichtert atmest du aus, was den Mann zusammenzucken lässt. Voller Panik hält er seinen Stock zum Schlag bereit in deine Richtung.

Ha-Hallo?
Wer ist da? I-Ich kann euch hören.
Sprecht!

Erleichtert war er wirklich, Muskel für Muskel lockerte sich. Vor einem Blinden musste er wahrlich keine Angst haben, auch nicht wenn er mit einen Stock nach ihm zielt.

Nur die Ruhe, alter Mann. Ich ruhe mich hier nur aus, war ein langer Tag und der jüngste bin ich auch nicht mehr.

Sagt bitte, kennt Ihr einen Heiler in der Nähe, der nicht zu teuer ist?

Er würde ihn zwar nicht aufsuchen, aber für Notfälle wär es sicher sinnvoll es zu wissen.

Der Mann war noch immer skeptisch, den Stock nahm er nicht runter.

I-Ihr habt mich wirklich erschreckt.
Aber verratet ihr mir doch zuerst euren Namen, ich fange ein so "auflauerndes" Gespräch gerne richtig an.

Der Blinde hatte natürlich vollkommen Recht, für ihn war es so als hätte ihm Ferudin aufgelauert um ihn armen Krüppel auszurauben. Wo doch sein einziger Besitz in einer kleinen Zinntasse mit Henkel in seiner linken Hand war. Seine Betteltasse mit zwei lumpigen Kupfer darin die Hohl klimperten. Irgendein Scherzbold hatte sogar einen Knopf hineingetan.

Langsam musterte er den alten Mann von oben nach unten und wieder hoch. Ja, so musste ein Greis aussehen, um wirklich erbärmlich zu wirken. Blindheit war echt etwas, das Feridun hoffte nie erfahren zu müssen. Wieder schepperten die Münzen in seiner Tasse. Armer, armer, alter Mann...

Ja ich glaube, es wäre unverschämt meinen Namen nicht zu nennen. Ich muss mich nochmal entschuldigen, mein Herr. Ich heiße Frank und bin Fischer von Beruf. Aber ein paar Münzen springen schon ab für dich heute.

Lügen konnte er nur zu gut, einen alten Mann anzulügen war jedoch unterste Schiene. So versuchte er sein Gewissen mit den zwei Kupfer zu reinigen, die er jetzt scheppernd in seine Tasse fallen lies.

Der Blinde nahm den Stock runter und als er hörte die zwei Münzen in seiner Tasse klapperten, kam auch endlich ein lächeln in sein Gesicht.

Vielen, vielen Danke, Frank der Fischer.
Ihr wisst ja gar nicht, wie wenig Leute Mitleid mit einem wie mir haben...

Er seuftzte schwer, fasste sich aber wieder.
Einen Heiler sucht ihr? Naja, es gäbe da welche im Armenviertel. Dort wo sie am dringensten gebraucht werden. Ihr könnt mich gerne begleichten, bin sowieso auf dem Weg nach Hause.
Niemand auf den Strassen den man anbetteln könnte...

Im Armenviertel gab es alles. Pest, Cholera und anderes und scheinbar sogar ein paar Heiler, aber genau dort würden sie Feridun suchen. Also blieb ihm nur eins übrig, er suchte bei jemand besondres Hilfe.

Nein, danke. Mein Herr, genieß das Geld und ich verschwinde mal nach Hause. Es wird schon spät... Guten Abend, mein Herr.

und beim nächsten Atemzug des alten verschwand er schon wieder in die Finsternis der Gassen. Er hatte nur ein Ziel und das lag in illegalem Gebiet. Auf zum Anker...

Auch Kadoc war an diesem Abend auf dem Stadtplatz. Er trug ein ganz normales Gewand, seine Waffen hatte er heute Zuhause gelassen, bis auf einen Dolch der unscheinbar an seinem Gürtel hängt. Mit verschränkten Armen lehnt er am Brunnen und blickt mit finsterem Gesicht zum Schafott.