Zum Goldenen Anker

Der Söldner beginnt zu lächeln.

Nun ich habe keine bösen Absichten, wenn Ihr das meint.
Was hättet Ihr denn gerne zu Trinken?

Nach diesen Worten nimmt er einen kräftigen Schluck von seinem Humpen.

Nein, den sturen Zwerg habe ich heute auch noch nicht gesehen.
Ich wollte mit ihm ein bisschen etwas besprechen aber es scheint so, als hätte er gerade etwas wichtiges zu tun.

Als er über Auri spricht muss er unweigerlich grinsen. Mit dem Zwerg hatte er schon so Manches mitgemacht.

"Dann nehme ich ein Glas Rotwein." Auch wenn sie dabei ein schlechtes Gewissen hatte, aber ihr war nur zu deutlich bewusst, wie wenig Kupfer sie noch in ihren Taschen hatte und der Proviant den sie mitgebracht und gekauft hatte, war mittlerweile auch schon sehr geschrumpft.

Als Kadoc ihr sagte, dass Auri nicht hier war, hätte sie beinahe laut geseufzt.
Eigentlich hatte Visenya diese Antwort fast befürchtet. Heute war einfach nicht ihr Tag. Erst war die Stadtwache nicht da und nun war Auri nicht aufzufinden...
Aber vielleicht würde er sich heute Abend noch blicken lassen, immerhin war es seine Taverne. Vielleicht konnte sie ihm das Kupferstück für die Nacht auch morgen geben, wenn sie ihn heute nicht mehr sehen würde.

"Seid ihr schon länger hier in Nensîr?"

Kadoc nickt und winkt der rothaarigen, heute einmal wieder sehr aufreizend angezogenen, Kellnerin. Als die zum Tisch kommt sagt Kadoc zu ihr.

Lilly, bring uns doch noch einen guten Rotwein für die Dame und ich für mich ein Donnerheimer.

Sie nickt kurz und gleitet elegant durch die Meute, welche die Taverne ausfüllt. Nach kurzer Zeit kommt sie wieder und stellt die Getränke hin. Kadoc bezahlt ohne ein weiteres Wort und die Bedienung zwinkert ihm kurz zu, ehe sie sich wieder um die anderen Gäste kümmert.

Ja und nein, könnte man sagen. Ich bin öfters in Nensir, doch dann reise ich wieder ab und komme nach einiger Zeit wieder zurück. Erfahrungsgemäß gibt es in Nensir für mich immer viel tun.

Kadoc nimmt einen guten Schluck des Zwergenbieres.

Und Ihr? Wann seid Ihr angekommen?

Als die Kellnerin ihnen den Wein brachte, bedankte sich Visenya bei Kadoc.

"Danke.

Ich bin gestern Abend angekommen."

War es wirklich gestern erst gewesen? Es kam ihr viel länger vor.

Wieder einmal fragte sie sich, was sein Beruf war.

Zumindest schien er sich hier etwas auszukennen.
Deswegen überlegte Visenya nicht lange, sondern fragte ihn direkt.

"Ich bin nach Nensîr gekommen, um kämpfen zu lernen." Sie legte eine Hand auf ihr Schwert, während sie weiter sprach. In Gedanken war sie nun wieder zuhause bei ihrer Familie. "Allerdings suche ich auch Arbeit. Mein Geld geht langsam zur Neige. Wisst ihr in Nensîr jemanden bei dem ich Arbeit finde könnte? Oder wo ich zuerst nachfragen könnte? Eigentlich wollte ich Auri danach fragen, aber vielleicht könnt ihr mir auch weiterhelfen."

Kadoc muss unweigerlich zu lachen beginnen.

Ihr seid nach Nensir gekommen um Arbeit zu finden und dabei das kämpfen zu lernen? Nun, da fällt mir wirklich nur die Stadtwache ein, womit ihr diese beiden Sachen verbinden könntet, doch von der bin ich, und auch alle anderen hier im Raum, nicht sehr begeistert. Der Fürst hier macht mehr oder weniger seine eigenen Gesetze. Allerdings könntet ihr auch auf einem Schiff anheuern und Euch einmal als Pirat versuchen. Ich für meinen Teil bin ein Söldner, ich fange die bösen Jungs und Mädels...

Erzählt er ihr mit einem lächeln auf den Lippen.

Ansonsten gibt es hier noch viel zu Tun: Ihr könntet ein Geschäft eröffnen, bei einem Adligen das Hausmädchen spielen, die vom Hafen suchen auch ständig Leute für irgendwelche Sachen...

Kadoc war zu dem selben Schluss gekommen, wie sie... das die Stadtwache wohl beide Komponenten miteinander verbinden würde.
Allerdings schien er keinen guten Eindruck von der Stadtwache zu haben.

Visenya konnte sich vorstellen, dass die ganzen Gesetze die der Fürst erlassen hatte, wohl nicht nur auf Wohlgefallen stoßen würden. Sie hatte selbst etwas gestutzt als sie sich gestern den Zettel durchgelesen hatte, den ihr die Torwache mitgegeben hatte.

Das Kadoc über ihre Worte lachte, gefiel ihr gar nicht. Für ihre nächsten Worte, senkte sie die Stimme etwas, damit die restlichen Gäste ihr Gespräch nicht mitanhören konnten.

"Ich weiß, dass ich mir eine Menge Feinde damit machen könnte, wenn ich zur Stadtwache gehe. Aber mein Ziel ist es nun einmal kämpfen zu lernen. Meine Familie besteht seit Jahrhunderten aus Wächtern, Beschützern, Leibwachen... nennt es wie ihr wollt. Unsere Ideale sind es die Armen und Schwachen zu beschützen, die sich selbst nicht wehren können.
Und ich habe mich nun einmal diesen Idealen verschrieben. Und das der Weg schwerer und steiniger wird, als ich ihn mir vorgestellt habe, das ist mir jetzt auch klar."

Warum erzählte sie das jemandem der für sie ein Fremder war?
Aber die Worte klangen richtig und immer wenn sie daran dachte, fasste sie neuen Mut um die vor ihr liegenden Aufgaben zu meistern.

Welch edle Ideale...

Stellt Kadoc fest und musst grinsen. Sie ist noch jung... fast noch naiv... doch wenn sie sich schon öffnet, will er sie doch gleich mal auf den richtigen Weg bringen. Heute ist ein guter Tag für ein solches Gespräch, denn seine Zielperson ist heute nicht im Anker aufgetaucht.

Ihr erinnert mich etwas an mich, als ich noch ein Junge war. Damals wollte ich immer ein Held sein, wie in den Geschichten aus alten Zeiten. Als junger Mann bin ich zur Armee, doch das war nichts für mich.... als ich von der Armee draußen war, habe ich es als Söldner versucht und es klappt ganz gut.

Er zwinkert ihr kurz zu, dann trinkt er einen Schluck von seinem Bier.

Selbst wenn Ihr zur Stadtwache gehen würdet, nehmen wir es einmal an, Ihr bekommt einen Befehl, Ihr müsst ein Haus aus dem Armenviertel hier räumen, egal mit welchen Mitteln, auch mit Gewalt wenn es sein muss. Ihr kommt zu dem Haus und seht, dass die Familie die darin haust, nichts hat und jeden Tag ums überleben kämpft. Was würdet Ihr tun?

Sie bereute ihre Worte nicht, und als Kadoc ihr selbst mit einer Geschichte von sich antwortete, fühlte sie sich gut aufgehoben.

Visenya schluckte hart.
Ihr Mund war auf einmal furchtbar trocken, was nicht von ihrer Rede kam, sondern von Kadocs...

"Mein Großvater sagte immer, `Es ist nicht an uns zu hinterfragen´...
Das ist ein Grundsatz an den ich mich nie gehalten habe.
Mich haben immer die Hintergründe interessiert.

Ich denke, ich könnte und wollte es nicht. Wenn diese Menschen keine Straftat begangen haben... und selbst dann gibt es in meinen Augen andere Dinge, die man tun kann, um die Schuld dieser Menschen zu begleichen...

Vermutlich macht mich das in den Augen meiner Familie zu einem schlechten Wächter...

Tut die Stadtwache in Nensîr solche Dinge? Haltet ihr deswegen so wenig von der Stadtwache?"

Dieser Grundsatz ist schön und gut, solange man einen Herren hat, der ebenfalls edle Ziele verfolgt. Doch von dieser Sorte gibt es einfach zu wenige.

Ob die Stadtwache so etwas schon einmal getan hat, ich weiß es nicht. Ich habe es noch nicht gesehen, doch es gibt genügend Geschichten die rumgehen. Es mag schon sein, dass die Stadtwache auch die "rechten" Gesetze durchsetzt, doch werden solche Gesetze gerne für die Höheren verdreht und die "armen und schwachen" müssen darunter leiden. Es passiert immer wieder.... man muss nur zwischen den Zeilen lesen... nur einmal die Stadt und ihre Geschehnisse beobachten....

Ob Ihr ein schlechter Wächter seid oder nicht, dass kann ich Euch auch nicht sagen...
Es kommt ganz darauf an, was Ihr bewachen wollt. Einen Mann, eine Frau, einen Gegenstand, bestimmte Ideale oder Träume...

Kadoc räuspert sich und leert seinen Humpen.

Ich denke Ihr solltet euch ein paar Tage zeit nehmen und Euch in der Stadt umsehen. Vielleicht erkennt Ihr, was ihr wirklich braucht oder wollt und dann sollten wir uns nochmal unterhalten.

Schließlich steht er auf.

Ich wünsche Euch noch einen schönen Abend, Visenya.
Achja und wegen dem Zimmer brauch Ihr euch keine Gedanken mehr zu machen.

Nach der Verabschiedung geht er noch einmal zu Lilly, der Kellnerin, und steckt ihr einige Münzen für Visenyas Zimmer zu, dann verlässt er die Taverne.

Kadoc hatte Recht.
In vielen Dingen, vielleicht sogar in allen Dingen, die er gerade zu ihr gesagt hatte. Sie musste sich über viele Dinge erst einmal selbst klar werden.

Als er sie auf das Zimmer ansprach, wollte Visenya ablehnen, es behagte ihr nicht jemandem so viel Geld zu schulden.
Doch Kadoc war so schnell aufgestanden und verschwunden, dass sie gerade noch
"Danke... Einen schönen Abend." sagen konnte.

Das Gespräch hatte sie verwirrt... sehr verwirrt.
Den einzigen Entschluss, den sie an diesem Abend noch fassen konnte war, dass sie sich ein Bild von der Stadt machen und das sie Kadoc ihre Schulden zurückzahlen würde.

Schnell eilt die Meute, allen voran Auri mit den den beiden Seemännern, die Karde tragen. Dahinter kommt Lily welche Visenya noch immer etwas stützt sowei Kadoc. Nach ihnen kommt der ganze Rest. Während ein Teil in den Anker "einkehrt" bleibt der Andere draußen und bewacht die Taverne. Auri, Lily und die beiden Seemänner die Karde tragen gehen in eines der oberen Zimmer, während der Rest hier bleibt. Kurze Zeit später kommen die beiden Seemänner und Auri die Treppen runter. Schließlich beginnt Auri für einige Bier und Met auszuschenken

Für Karde
Du merkst noch, wie dich die beiden starken Männer in ein freies Zimmer tragen und dich auf ein Bett wuchten, schließlich verschwinden die Beiden und Auri. Nur Lily ist mit dir in dem Zimmer. Mit sanfter Stimme sagt sie dir:

Es ist nun vorbei, ruh dich aus.

Kurz drückt sie dir einen zärtlichen Kuss auf die Stirn und dann ist es um dich geschehen, deine Augen fallen zu und du gleitest hinüber in das Reich von Hebrin. Keine Schmerzen, keine Angst, keine Dunkelheit, sondern nur ein schöner, erholsamer Schlaf.

Kadoc kommt völlig aus der Puste in den Goldenen Anker. Schließlich bringen sie Karde nach oben, vermutlich um seine Wunden zu behandeln. Er wendet sich schließlich an Visenya.

Das was Ihr heute getan habt, war mutig. Dies hätten nicht viele Leute getan.

25.08.2013, 11:52

Sie hatten es bis zum Goldenen Anker geschafft!
Die kurze Strecke war Visenya wie eine Ewigkeit vorgekommen.

Als sie den ruhigen Raum des Ankers betraten und sich die Anspannung in ihr legte, bemerkte Visenya erst, wie fertig sie eigentlich war...
Sie bedankte sich bei Lily und ließ sich dann auf einen Stuhl sinken.

Den Mann, dessen Namen sie immer noch nicht kannte, brachten einige Männer nach oben.
Visenya war froh, denn sie hatte nicht das Gefühl, dass sie es noch die Treppe hochgeschafft hätte.

Du solltest an deiner Kondition arbeiten...

Visenya verdrängte ihre innere Stimme und wandte sich stattdessen Kadoc zu, der sie angesprochen hatte.
Seine Worte machten sie irgendwie stolz.
Etwas verlegen antwortete sie: "Ich konnte nicht anders. Und außerdem habt Ihr dasselbe getan."

Nicht mehr verlegen, sondern nun mit Bestimmtheit in der Stimme, fügte sie hinzu.
"Es fühlte sich richtig an... und das tut es immer noch."

"Erinnert mich das nächste Mal nur daran, dass ich mein Schild mitnehme."
Visenya lachte nicht oft, doch nun tat sie es.

Auf dem Gesicht von Kadoc zeichnet sich ein lächeln ab. Er ist mächtig überrascht über die junge Frau die nun vor ihm sitzt.

Nun, wie Ihr seht, bin ich auch nicht richtig gekleidet für eine solche Situation. Doch man muss es nehmen wie es kommt.

Er macht eine kurze Andeutung auf seine schlichte Kleidung und sein einfaches Messer. Dann steht er auf.

Ich bin ehrlich gesagt todmüde, lass uns morgen weiter reden. Sagen wir bei Einbruch der Dunkelheit bei den Docks?

"In Ordnung."
Sie glaubte auch nicht, dass sie sich noch recht viel länger auf den Beinen halten konnte.

"Gute Nacht.", sagte sie zu Kadoc und verließ dann den Schankraum.
Der Gang zum Zimmer Nr. 2 war ihr inzwischen schon sehr vertraut geworden und irgendwie hatte es schon etwas von Zuhause für sie.

Auri stapfte gerade mit einem Tablett in den Händen die Stufen zu den Zimmern hoch. Er hatte Käse, Brot und Butter dabei. Auch 2 Krüge Wasser und viele Becher als er das öffnen einer seiner Zimmertüren bemerkte.

Hee, sieh mal an wer da ist.

Sein Grinsen war wieder zu sehen und offenbarte ein paar Goldzähne.

Bursche, zurück ins Bett mit dir. Du läufst hier noch nicht rum.

Für Karde:
Gerade als du aufstehen willst durchzieht dich ein stechender Schmerz in deinem Rücken und sofort wird dir klar, dass du doch noch nicht soweit bist. In diesem Moment kommt auch Aurumdur in das Zimmer und brummt dich mit seiner zwergigen Stimme an.

Für Alle:
Mittlerweile ist es schon wieder dunkel draußen geworden und die Taverne läuft bereits auf Hochtouren. Immer wieder hört man von Schankraum lautes lachen, Mobiliar krachen und Gefäße aneinander krachen.

Du hast noch nicht einmal die Frage ausgesprochen, geht auch schon die Tür zu deinem Zimmer erneut auf und eine rothaarige Frau tritt, elegant wie immer, ein. Du erkennst sie sofort! Diese Dame würdest du unter tausenden wiedererkennen, es ist Lilly

Hey Chef, unten meinen ein paar Kerle die müssen unsere Einrichtung auseinander nehmen.
Ich denke, es wird mal wieder Zeit für einen neuen Rekord.

Kurz brummt der Zwerg noch etwas eher er händereibend nach unten verschwindet. Als die Tür hinter ihm zufällt geht Lilly langsam auf dich zu.

Du wolltest also Aufstehen?
Ts ts ts ts ts
Das würde ich an deiner Stelle nicht tun, ich habe die Wunden zwar versorgt aber ganz verheilt sind sie noch nicht. Ich hoffe sie jetzt nicht wieder aufgerissen!

Tadelt sie dich mit ihrer sanften Stimme, bevor sie im befehlston zu dir sagt:

Los und jetzt umdrehen, ich muss dir die Wunde ansehen.

Sie macht mit dem Finger eine Kreisbewegung um ihre Aussage noch zu verdeutlichen.

Na du machst Sachen, mein Lieber...

Sagt sie kopfschüttelnd und löst den Verband. Als ihre Hände deine Haut berühren bemerkst du sofort, wie unnatürlich warm diese sind, ja, die Hände sind schon fast heiß.

Ja, du hast es geschafft. Es scheint, dass deine Wunde wieder aufgerissen ist... und ich habe mir so viel mühe damit gegeben... naja erstmal schauen und das ganze Blut wegmachen....

Meint sie, jedoch mehr zu sich selbst als zu dir.

Dann hörst du Wasser platschen, spürst einen brennenden Schmerz und etwas das dir an der Seite herunter rinnt. Als nächstes vernimmst du Schritte, dass der Schrank in deinem Zimmer aufgeht und etwas daraus genommen wird. Schritte, wieder zu dir zurück. Dann wird eine Flasche geöffnet, ein Schluck wird daraus getrunken und schließlich wird das Zeug auf dich gekippt. Das Brennen wird schlimmer.

Gleich ist es vorbei...

Spricht sie mit ihrer wohltuenden Stimme zu dir, dann geht es weiter. Du spürst etwas deinen Rücken abtupfen, es brennt so sehr, dann geschieht..... nichts mehr.

So wie es aussieht hattest du nochmal Glück, die Nähte sind nicht aufgerissen. Das Blut kam allein von der Bewegung.

Erklärt sie dir. Dann hörst du, wie etwas in eine Schüssel getaucht wird, welche mit Flüssigkeit befüllt ist, dann wirst du wieder verbunden. Als dich ihre Hände wieder berühren, spürst du wieder die unnatürliche Wärme, die von ihr Ausgeht.

So wir sind fertig.
Ich habe dir einen speziellen Wundverband rauf getan. Bitte bleib noch etwas so liegen, er wirkt sehr gut bei dieser Art von Wunde. Morgen kannst du schon wieder aufstehen und dich bewegen, doch vorerst solltest du dich still halten. Hier habe dir etwas zum Essen und Trinken mitgebracht.

Die Nahrungsmittel stehen am Nachtkästchen neben dir. Es ist ein Krug mit Wasser und einem Stück Brot und ein gutes Stück Käse.

Brauchst du noch irgendetwas?