Docks

Er musste lachen.

Oh, das sind sie auch. Ich bin schon auf seeehr hohe Bäume geklettert und fassen konnte ich sie noch nicht. Die müssen Meilen weg sein.

Wie auch immer. Ich muss wieder ins Bett. Vielleicht erwisch ich den Fischer ja morgen früh. Gute Nacht

Dann wandte er sich zum gehen, blickte nochmal kurz zum Himmel, sah die Sterne und lächelte. Dann ging er heim zum Schlafen

Aries blieb noch etwas liegen und musste an ihren Geburtsort denken.
Dort gab es ein See wo man das Gefühl hat als würden die Sterne dort drinnen Schwimmen.
Nach einer Zeit wurde es kalt und sie ging nach Hause.

Schnell rannte er heute über den Marktplatz, er hatte bis zu letzt noch einen Kunden im fliesenden Gold gehabt, der einfach nicht verstehen wollte, wieso der eine Ohrring nicht so viel gekostet hat, wie der andere. Was er allerdings nicht wusste, war dass das eine einen richtigen hochwertig geschliffenen Diamanten intus hatte und der andere nur ein Stück Glas.

Glas war zwar auch nicht billig in dieser Zeit, allerdings immer noch billiger als Edelsteine. Letztenendes war der Kunde allerdings doch so nett den teureren Ohring zu kaufen bzw. gleich zwei, weil seine Ehefrau ja zwei Ohren hatte. Und soviel er sagte, hatte der Kunde wohl bei seiner Frau große Scheisse gebaut, die er jetzt mit Schmuck wieder gutmachen musste. Das Problem hatte Feridun sowieso nie verstanden, es war zwischen ihm und seiner Frau nie soweit gekommen und mit den "anderen" Frauen verbrachte er nie so viel Zeit, dass er Scheisse bauen könnte.

Jedenfalls Feridun lief durch den Marktplatz und zu den Docks, hüofte erneut auf das Boot des Fischers, jedoch mit leichtem Fuß, so dass das Boot kaum schaukelte.
Wieder ein neuer Versuch... er seufzte, Fischer bist du da? Ich hab einen Vorschlag...

Es ist schon längst dunkel draußen geworden, es wird kalt und langsam versammelt sich wieder alles im Goldenen Anker, doch eine Gestalt rennt entgegen den Strom, es ist Feridun und er hetzt geradezu auf den Kai zu und springt in das Boot von Piscis. Dieser entlädt gerade sein Boot. Er hatte heute einen schweren Knochen zermürbenden Tag hinter sich.

Als du ins Boot springst, wackelt es wieder gefährlich und du hast den Fischer schon wieder im Meer landen sehen. Doch anders als bei eurer ersten Begegnung, fängt sich der gezeichnete Mann noch und fällt nicht ins Wasser.

Ah, der Wahrsager. Sag mal, macht du das mit Absicht? Mich ins kalte Meer schmeißen zu wollen?

Fragt er etwas argwöhnisch. Er trägt das gleiche wie beim letzten mal, eine beige Kniebundhose, der Oberkörper und die Füße sind nackt.

Härter als erwartet klatschte der Boden des Schiffes auf seine Füße und das Boot schaukelte. Zum Glück konnte sich der Fischer gerade noch fangen, ein zweites Mal hätte er wohl kaum gut machen können. Dann lachte er kurz und blieb gut gelaunt darüber, den Fischer endlich aufzufinden stehen.
Eine Wäsche könntest du gut gebrauchen, so wie du aussiehst. Tut mir leid, war nur ein Scherz. Ich wollte den letzten Badegang gut machen, na was sagst du? Natürlich nicht mit meinem ... sagen wir Handwerk, sondern mit deinem. Was hälst du davon, wenn ich einen Tag mit dir zur See rausfahr und fische? Der Tageslohn bleibt dir und wenn ich mich gut stelle, könnte ich ja vielleicht öfter mal bei dir arbeiten, dann aber mit Gehalt. Na was sagst du?

Skepsis macht sich im Gesicht des Fischers breit, er mustert dich von oben bis unten, von unten bis oben und dann nochmal von oben bis unten.

DU, willst mit MIR, draußen am MEER fischen?

Fragt er überrascht nach. Er hat jetzt wirklich mit vielem Gerechnet aber ganz gewiss nicht mit soetwas. Piscis denkt nach, das Boot ist relativ klein, doch 2 Leute würde es locker tragen und da er sonst eh immer alleine draußen ist würde ihm wohl etwas Gesellschaft gut tun. Dieser Feuerspucker ist bestimmt gesprächiger als tote Fische oder als die Möwen eben diese nicht gesprächigen toten Fische klauen wollen, außerdem müsste er keinen Kupfer für ihn zahlen. Andererseits weiß er nicht, wie sich Feridun anstellen wird, was ist, wenn er Fehler macht dadurch die richtig fetten Fische verloren gingen?

Nach einiger Zeit Überlegung fragt er schließlich

Hast du denn schonmal gefischt?

Ehrlich gesagt, ich hab alles bis vor ein paar Tagen vergessen und ein neues Leben angefangen... Ich kanns dir nicht sagen, ob ich schon mal gefischt hab... Aber wahrscheinlich nicht, ich habe das Wasser gemieden, wie ein König das Armenviertel. Aber in diesem Leben solls anders sein und ich glaube du bringst mir schon das wichtigste bei und sollte der Fang nicht so gut laufen fress ich vor deinen Augen...
..er musste kurz überlegen, Feridun wollte nicht sagen "Besen" denn die Magie des Wortes würde reichen es passieren zu lassen. Außerdem schmeckt er einfach beschissen, er blickte sich kurz um...
diesen Holzscheit... der Feuerspucker bückte sich kurz und hob das genannte Stück auf. Es war eine Elle lang und in etwa so dick wie sein Unterarm.
Auch wenn ich hoffe, dass das nicht passieren wird.

Ungläubig schüttelt der Fischer seinen Kopf, dich es erscheint ein grinsen auf seinen Lippen. Anscheinend hast du seine Sympathie erweckt.

Na gut. Ich hoffe für dich, dass du das da nicht wirklich essen musst.

Antwortet er dir und deutet dabei auf das Brett.

Ich fahr früh morgens raus, noch vor dem Sonnenaufgang. Ich erwarte, dass du pünktlich erscheinst, sonst fahr ich ohne dich raus. Zieh dir am besten was an, was nass werden darf. Achja und ich hoffe für dich du kannst schwimmen, sonst hättest du ein großes Problem.

Des Fischers letzter Satz lässt Feridun ein mulmiges Gefühl im Bauch. Wieso muss er schwimmen um zu fischen? Normal braucht man doch nur eine Angel ins Wasser zu halten oder?
Ich kann nicht schwimmen, aber ich soll doch auch nicht ins Wasser oder? Reichts nicht, wenn ich angle?

Piscis beginnt zu lachen.

Wir sind hier am Meer, da sitzt man nicht mit der Angel im Boot und wartet, bis die Fische anbeißen. Ich bin doch kein Bauer der ab und zu mal die Angel in den Fluss schmeißt. Natürlich wirst du ins Wasser gehen müssen!

Aber wenn du nicht schwimmen kannst, dann bleib auf dem Land, ich nehms nicht auf meine Schultern, dass einer ersoffen ist während er mit mir Fischen war, nein ganz bestimmt nicht.

Erklärt der Fischer dir.

Ach, verdammt, die Zeiten haben sich geändert. Ein, zwei Fische reichen wohl nicht mehr für den Tag. Das Wasser macht dem Feuer wohl mal wieder einen Strich durch die Rechnung. Wieso sucht er sich nur immer die falschen Berufe aus.
Wie fängst du denn Fische, wenn du selbst ins Wasser gehst? Da verscheuchst du dir ja mehr als du fängst oder?

Weißt du was? Du nimmst mich mit der Angel mit und gehst selber ins Wasser, wer am Ende des Tages mehr Fische hat, bekommt im Anker ein Bier vom andern?

Nicht wenn man schnell genug im Wasser unterwegs ist

Der Fischer zwinkert dir dabei zu, doch du verstehst jetzt nicht wirklich, was er genau mit dieser Aussage meint.

Du kannst nicht schwimmen und willst trotzdem mit raus aufs Meer?
Auf dem wackligen Boot?
Du bist schon etwas lebensmüde oder?

Fragt er dich und schaut dich mit hochgezogener Augenbraue an. Für ihn war es klar, dass er dich sehr wahrscheinlich nicht mitnimmt, da es einfach viel zu gefährlich ist, vorallem um die Jahreszeit, wo sich das Wetter schlagartig ändern und die Wellen gefährlich hoch werden können.

Lebensmüde war ein Begriff, den Feridun noch nie richtig verstanden hatte. Vom Leben müde ist der richtige Wortlaut. Wie kann man vom Leben müde werden? Man kann von harter Arbeit müde werden und sich schlafen legen, doch wenn man vom Leben müde wird kann man sich nur das Leben nehmen. Aber wie wird man vom Leben müde, ganz einfach wenn man sich nicht gewissen Risiken stellt oder für Spaß etwas opfert. Nur so wird man lebensmüde, aber er opfert alles für seinen Spaß, also will er mit raus aufs Meer.

Ich bin nicht lebensmüde, aber ich will es ausprobiern. Wenn ich ersauf, ist es doch nicht dein Problem oder?

Na klar is das mein Problem, du bist mit mir raus gefahren, ich hab sozusagen die Verantwortung auf mir lasten. Wenn dir irgendetwas passiert bin ich dran und ich wette Lyst würde das auf die schlechte Seite der Waage legen wenn du bei mir ersäufst.

Sagt er zu dir. Dieser Kerl will einfach nicht locker lassen und dann will er den Fischer auch noch mit einer banalen Angel schlagen. Piscis weiß genau, dass wenn er mit seiner Angel überhaupt einen Fängt, hat er selbst schon gute 10 gefangen.

Du willst meinen Arbeitslohn doch sowieso nicht. Feridun lachte kurz. Dann kramte er in seinen Taschen und überlegte.
Naja ist ja egal. Aber meine Schuld will ich begleichen. Ich komm Ende der Woche nochmal wieder am Abend, da schrubb ich dir dein Boot, ohne Gegenlohn versteht sich. Ich hoffe das reicht, such ich mir halt woanders ne Arbeit.

Piscis beginnt zu Grinsen. Dieser Mann kann einfach nicht locker lassen.

Ich hab ne bessere Idee, wie wärs wenn du mir im Anker einfach ein, zwei Bierchen ausgibst und wir ne Runde Karten spielen?

Schlägt er vor.

Die Sympathie des Mannes hatte er wohl wahrhaftig für sich gewonnen. Arbeit wäre ihm zwar lieber, aber die zwei Bierchen kann er sich schon noch leisten.
Geht klar, aber nicht mehr heute, das machen wir dann auch am Wochenende. Ich hab heute noch ein Rendezvous mit einer nun ja gut gebauten Frau. Mit den Händen deutete Feridun einen großen Vorbau und eine schlanke Taille an.

Piscis grinst und nickt dem Feuerspucker zu.

Gut, wir sehen uns dann irgendwann mal im Anker.
Mögen die Götter über dich Wachen, Hellseher, und viel Spaß.

Verabschiedet er sich von dir. Bevor er aber "Hellseher" ausgesprochen hat, schaut er sich um, ob nicht jemand in der Nähe ist. Als Feridun schließlich gegangen ist, räumt der Fischer fertig sein Boot aus und macht sich dann auch auf den weg nach Hause.

Die Dunkelheit ist über Nensir hereingebrochen, die Zeit für dunkle Gestalten ist gekommen. Eine kalte Brise weht vom Meer her und in diesem Augenblick erscheint ein Mann bei den Docks. Alles Läden, Fischereien und Warenhäuser haben bereits geschlossen. Er geht durch einen Torbogen an den äußersten Rand des Hafens. Der Mann trägt einen dunkelbraunen Mantel, die Kapuze ist tief ins Gesicht gezogen. Nur das Mondlicht gibt einige Konturen seines Gesichtes preis, es ist Kadoc, welcher ruhig auf das Meer hinaus blickt.

Obwohl Visenya nun schon einige Tage in Nensîr war, hatte sie sich noch nie Zeit genommen das Meer zu beobachten.
Als sie am Hafen entlang ging, nahm sie sich vor, dass die nächsten Tage einmal nachzuholen.
Denn nun war es zu dunkel, um die Weite des Meeres erkennen zu können.

Sie fragte sich, warum Kadoc sie zu den Docks bestellt hatte und sich nicht wie zuvor, im Goldenen Anker mit ihr getroffen hatte.
Gestern war sie zu müde gewesen, um dies in Frage zu stellen.

Er wird seine Gründe haben...

Dieses Mal hatte Visenya nicht versäumt ihr Schild und Schwert mitzubringen.
Das Schild war nicht sonderlich groß... es passte eben zu ihrer Größe. Man konnte nur die Konturen des Schildes unter ihrem Wollumhang ausmachen, den sie sich von Lily geliehen hatte.
Ihr eigener musste erst einmal gewaschen werden, da ihm immer noch der Geruch von fauligem Obst und Gemüse anhaftete.

Als sie aus der Taverne trat, fiel es ihr schwer in der Dunkelheit etwas zu erkennen.
Aber je weiter sie sich vom Licht entfernte und in die Dunkelheit eintauchte, umso leichter fiel es ihr.

An den Docks glaubte sie eine Gestalt zu erkennen, die aufs Meer hinaus blickte.
Von der Größe her, konnte es Kadoc sein.

Also näherte sich Visenya dieser Gestalt.

Das Mondlicht schillert auf der Wasseroberfläche und Kadoc genießt diesen Anblick. Ruhig und tief zieht er den salzigen Geruch des Meeres ein.

Dann hört er hinter sich schritte auf sich zu kommen. Ruhig dreht er sich um und erblickt eine in einen Umhang gehüllte Gestalt auf sich zukommen. Kadoc bleibt stehen und wartet bis die Gestalt in seiner Reichweite ist. Es ist unschwer zu erkennen, dass Kadoc heute auch seine Bewaffnung dabei hatte, denn als er seine Kapuze abnimmt, steht ihm hinten am Rücken ein Schwertgriff heraus. Außerdem trägt er ein weiteres an seinem Gürtel.

Schön das du hier bist.